U18-Nationalteams greifen nach dem EM-Titel

14. Juli 2017

Tim Lemke war schon immer faustballbegeistert. Aus Brettorf stammend spielt er bereits seit seiner Kindheit beim örtlichen Sportverein. Dass er aber einmal im Finale einer U18-Weltmeisterschaft steht, hätte er sich bei seinen Anfängen sicher nicht erträumen lassen. Deutschland gegen Brasilien heißt es im chilenischen Llanquihue – und nach drei spannenden Sätzen sprintet Lemke jubelnd in die Mitte des Spielfelds, ehe ihn dort die Ersatzspieler unter sich begraben. Es ist der 7. Januar 2006 – Deutschland ist zum ersten Mal Weltmeister in der männlichen U18.
Über elf Jahre später ist Tim Lemke zurück, wieder im Kreis der U18-Nationalmannschaft. Doch während er damals als Spieler jedem Ball hinterher hechtete, darf er sich jetzt nur noch neben dem Spielfeld positionieren: Der 30-Jährige Brettorfer ist seit August 2016 U18-Nationaltrainer – und will nun an die Erfolge aus seiner Zeit als Jugendspieler anknüpfen.

Erstes Turnier in der Schweiz

Die erste Bewährungsprobe gibt es an diesem Wochenende in Kleindöttingen (Schweiz). Hier finden die Jugend-Europameisterschaften statt. Neben dem deutschen Team kämpfen Österreich, Gastgeber Schweiz und als Gast die USA um den Titel. In der Vorbereitung wurde das Team am Mittwoch in Karlsruhe zusammengezogen. Auf dem Programm standen leichtes Training mit Videoanalyse, Kegeln, 3D-Minigolf und ein Besuch im Schwimmbad. „Aktuell fühlt es sich noch wie ein Lehrgang an. Besonders nervös bin ich aber nicht, weil es eine ähnliche Verantwortung ist, wie als Trainer bei einer DM-Mannschaft“, erklärt der Brettorfer.

Lemke tritt gemeinsam mit Kolja Meyer (TV Vaihingen/Enz) kein leichtes Erbe an. Die Vorgänger Roland Schubert (Berlin) und Hartmut Maus (Solingen) haben in ihrer Amtszeit große Erfolge gefeiert, holten die letzten drei möglichen Titel alle nach Deutschland. Druck macht sich der neue Trainer aber nicht. „Zwar haben wir als Trainer einen Einfluss auf das Team, am Ende aber spielen die Jungs“, so Lemke, der von zehn gleichstarken Akteuren im Kader spricht.

Drei Brettorfer in männlicher U18

Helfen bei der Mission EM-Titel sollen gleich drei Akteure aus dem Brettorfer Nachwuchs, der Mannschaft die Lemke als Vereinstrainer betreut. Die beiden Angreifer Hauke Rykena und Vincent Neu, dazu Zuspieler und Kapitän Hauke Spille stehen im Aufgebot für die diesjährige Euro. Nach dem Titel vor zwei Jahren tritt Deutschland als Titelverteidiger an und wird auch 2017 als favorisiertes Team genannt. „Ich denke überall wo das deutsche Team antritt wird es als Favorit genannt“, erklärt Tim Lemke. „Wir wissen, dass unsere Jungs gut sind und ich habe keine Bedenken, dass wir unserer Rolle nicht gerecht werden.“ Seine Spieler stimmen ihm dort zu. „Die anderen Nationen werden es uns sich wieder ziemlich schwer machen, aber ich bin mir sicher, dass wir als Favorit in das Turnier gehen“, glaubt Vincent Neu und sieht gute Chancen, auch dieses Mal den Siegerpokal in den Himmel zu strecken.

Und was passiert mit Trainer Lemke, wenn er seinen ersten Titel als Coach holt? Vielleicht stürmt er auch dann wieder aufs Spielfeld und wird von allen unter sich begraben – so wie damals im Januar 2006 in Chile.

Auch Ida Hollmann nominiert

Zeitgleich kämpft auch die weibliche U18 in Kleindöttingen um den Europameistertitel. Wichtiger Teil des Teams ist Abwehrspielerin Ida Hollmann vom TV Brettorf, die bereits im vergangenen Jahr den Weltmeistertitel bejubelte und nun als Führungsspielerin die Mannschaft anführt. Auch hier sind die Gegner die Schweiz, Titelverteidiger Österreich und die USA.

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