Der historische U12-Triumph des TV Brettorf – Sieben DM-Teilnahmen

27. September 2021

Leipzig und Unterhaugstett: Viel miteinander zu tun haben sie auf den ersten Blick nicht, die Stadt in Sachsen und der Ortsteil der baden-württembergischen Stadt Bad Liebenzell, die rund fünf Autostunden voneinander entfernt liegen. In die Vereinschronik des TV Brettorf werden die beiden Namen dennoch einen Platz finden – gemeinsam mit dem 19. September. Denn innerhalb einer Stunde bescherte der TVB-Faustballnachwuchs der weiblichen und männlichen u12 ihrem Verein an diesen beiden Orten zwei Deutsche Meistertitel.

Weibliche U12

Zunächst ließ die weibliche U12 den TVB-Anhang in Unterhaugstett und im rund 600 Kilometer entfernten Brettorf jubeln. Im Endspiel bezwang die Mannschaft von Silvia Düßmann und Esther Ahrens den gastgebenden TV Unterhaugstett mit 12:10 und 11:7. „Die Mädels haben unheimlich stark gespielt, um jeden Ball gekämpft“, freute sich das Trainer-Duo. „Das war eine richtig tolle Teamleistung.“ Von Nervosität vor ihrem ersten DM-Finale waren bei den Brettorferinnen dabei nichts zu spüren. „Klar war am Anfang ein wenig Aufregung zu spüren, aber sie haben ab dem ersten Ball sehr ruhig und souverän gespielt“, lobte Esther Ahrens.

Nach dieser Finalkonstellation hatte es am Samstagabend noch nicht zwingend ausgesehen – auch wenn der TVB die deutlich stärkere Vorrundengruppe erwischt hatte. Mit Siegen gegen den MTV Diepenau (11:7, 11:6), SC DHfK Leipzig (11:3, 11:8) und Unterhaugstett (11:9, 11:5) sowie einer Niederlage gegen den ESV Schwerin (11:13, 11:5, 14:15) belegten die Brettorferinnen in der Gruppe Rang zwei, der TVU Platz drei. „Gegen Schwerin war jeder Punkt umkämpft, das war ziemlich eng“, berichtete Silvia Düßmann. Am Finaltag waren ihre Spielerinnen dann nicht zu stoppen. Mit deutlichen Erfolgen gegen den ESV Dresden im Quali-Spiel (11:5, 11:4) und MTV Wangersen (11:3, 11:3) stürmten die TVB-Faustballerinnen ins Endspiel – und ließen hier Unterhaugstett keine Chance.

Männliche U12

Kurze Zeit später streckte auch der männliche U12-Nachwuchs des TVB jubelnd die Arme in den Himmel. Mit einem Durchmarsch von sechs Siegen in sechs Spielen krönten sich die Brettorfer mit dem Titelgewinn. In der Vorrunde hatte der TVB gegen den TSV Karlsdorf (11:8, 11:1), TV Stammheim (11:5, 11:8), TV Unterhaugstett (15:14, 7:11, 11:7) und TSV Lola (11:6, 13:11) gewonnen und somit den direkten Halbfinaleinzug geschafft. „Der Sieg gegen Unterhaugstett war vielleicht das entscheidende Spiel für den weiteren Verlauf“, sagte Tobias Kläner, der das Team gemeinsam mit Tom Hartung trainiert. Das Finalticket lösten die Schwarz-Weißen – trotz Satzrückstand – gegen Leipzig (9:11, 11:8, 11:7).

Im Endspiel duellierte sich Brettorf mit dem MTV Oldendorf, gegen den man bei der Norddeutschen Meisterschaft noch den Kürzeren gezogen hatte. „Wir haben aber dort schon gemerkt, dass sie schlagbar sind“, erzählte Tobias Kläner, der sein Team dennoch in der Außenseiterrolle sah. Auch dank Oldendorfer Eigenfehler gewann der TVB aber Satz eins und ließ sich auch vom deutlichen Ausgang des zweiten Durchgangs nicht beeindrucken (11:9, 4:11, 11:8). „Wir haben weiterhin an unsere Chance geglaubt“, so Kläner. „Am Ende haben sie es sehr cool ausgespielt.“

Die beiden Teams schrieben damit Brettorfer Vereinsgeschichte: 32 Jahre nach dem bisher letzten Doppel-Triumph in einer Altersklasse (männliche und weibliche U14 1989 in Hundsmühlen) konnten die beiden Teams mit Blick auf die U12-Titelgewinne anstimmen: „Deutscher Meister wird nur der TVB.

Männliche U14

Doch damit nicht genug: Drei weitere Jugendmannschaften waren ebenfalls im Einsatz, eine von ihnen brachte ebenfalls Edelmetall mit in die Gemeinde Dötlingen. Die männliche U14 gewann im schleswig-holsteinischen Wakendorf die Silbermedaille. Bereits in der Vorrunde wusste das Team vom Trainer-Duo Tobias Kläner und Tom Hartung zu überzeugen und wurde mit vier Siegen gegen den TV Unterhaugstett (11:9, 11:9), die TG Baden-Baden (7:11, 11:8, 11:4), Güstrower SC 09 (11:6, 8:11, 11:5) und SV Kubschütz (11:8, 11:6) Gruppensieger.

Aus ihrem Halbfinale gegen den SV Kubschütz machten die Brettorfer U14-Faustballer dann einen richtigen Faustball-Krimi. Dieser hatte nach drei spannenden Sätzen ein glückliches Ende für den TVB (9:11, 11:7, 11:9). Im Endspiel war der MTV Rosenheim beim 3:11, 9:11 allerdings eine Nummer zu groß. Dennoch hielt die Enttäuschung im Brettorfer Lager nicht lange – bei der Siegerehrung jubelten die Jungs ausgelassen.

Männliche U16

Am Podest vorbei schrammten die U16-Faustballer des TVB in Stammheim. Nach vielen Verletzungssorgen über die gesamte Feldsaison wusste man vor dem DM-Start wussten die beiden Trainer Pascal Osterheider und Moritz Cording nicht ganz genau, wo ihr Team steht. Doch bereits in ihrem ersten Gruppenspiel zeigten die Brettorfer eine starke Leistung. Gegen den späteren Deutschen Meister TV Waibstadt musste sich der TVB nur knapp mit 1:2 (11:8, 10:12, 4:11) geschlagen geben, lieferte sich nach Siegen gegen den TV Stammheim (11:8, 13:15, 11:6) und SV Kubschütz (11:9, 9:11, 11:9) sowie einer weiteren Niederlage gegen den VfK Berlin (11:7, 14:15, 7:11) aber einen packenden Kampf um den Einzug in die Endrunde. So hatten am Samstagabend mit Stammheim, Berlin und dem TVB drei Teams 4:4 Punkte auf dem Konto – das bessere Ballverhältnis bescherte Brettorf vor dem punkt- und satzgleichen TV Stammheim (beide 6:6 Sätze) aber Rang zwei.

Ähnlich nervenaufreibend ging es im Quali-Spiel am Sonntagmorgen gegen den Ahlhorner SV zu. Gegen den Landkreis-Rivalen geriet der TVB nach einem packenden ersten Satz in Rückstand (14:15), kämpfte sich aber eindrucksvoll zurück (11:7). Im Entscheidungssatz hatten die Schwarz-Weißen gegen den späteren Vizemeister schlussendlich mit 11:13 das Nachsehen. Wirklich aus den Gliedern konnten die Brettorfer diese Niederlage zum Spiel um Platz fünf nicht. Gegen den TuS Empelde verlor der TVB 9:11 und 7:11, schloss die DM somit auf Rang sechs ab.

Weibliche U18

Bei den nationalen Titelkämpfen der weiblichen U18 verpasste der TVB den Einzug in die Endrunde. Dabei hatten sich Spielerinnen und Trainer-Duo als norddeutscher Meister berechtigte Hoffnungen auf den Einzug ins Qualifikationsspiel oder gar das Halbfinale gemacht. Doch in der ausgeglichenen Vorrundengruppe lief es beim Team von Neele Meves und Klaus Tabke nicht nach Plan. Nach der Auftaktniederlage gegen den MTV Wangersen (8:11, 9:11) mussten sich die Schwarz-Weißen auch gegen den TV Stammbach (9:11, 11:4, 6:11) und TSV Pfungstadt geschlagen geben (7:11, 11:6, 7:11). Einzig den TSV Gnutz gab es für den TVB einen Sieg (11:5, 11:5), den man am Sonntag im Spiel um Platz sieben gegen die Schleswig-Holsteinerinnen noch einmal bestätigte (11:7, 11:8). Zuvor hatte der TVB im Überkreuzspiel den VfK Berlin bezwungen (11:2, 11:3).

Statistik

Die Feldsaison endet, insgesamt stehen sieben DM-Teilnahmen für den TV Brettorf zu Buche. Neben den fünf Jugendteams starteten auch die Männer und Frauen bei der Heim-DM auf eigener Anlage Ende August. Die Männer bejubelten die Bronzemedaille, die Frauen schafften den Halbfinaleinzug. Sieben DM-Teilnahmen der Brettorfer gab es bisher nur in der Hallensaison 2019 – der TVB hat also auch nach der Corona-Zwangspause an tollen Erfolge angeknüpft. Lässt man die einmaligen Meisterschaften der männlichen und weiblichen U19 außer Acht, zu denen man frei melden konnte, dann hat kein Verein in Deutschland so viele Teilnahmen an nationalen Titelkämpfen vorzuweisen. Insbesondere der Nachwuchs hat dabei überzeugt, aus dem sich bereits in der Vergangenheit die späteren Bundesligaspielerinnen und -spieler rekutieren und somit ein unheimlich wichtiges Gut für die Zukunft ist.

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