Brettorfer Nächte sind lang – besonders, wenn es was zu feiern gibt. Bis um 6.30 Uhr am Montagmorgen zelebrierten die U 18-Faustballer des TV Brettorf den Gewinn der Silbermedaille bei der deutschen Meisterschaft in Vaihingen/Enz. Der harte Kern hielt sogar noch zwei Stunden länger durch. Dabei seien natürlich auch einige Kaltgetränke verhaftet worden, berichtete Trainer Tim Lemke nach einem kurzen Aufenthalt im „Liegeabteil“.
Dass es für seine Crew nicht zum ganz großen Wurf gereicht hatte, schmälerte Lemkes Freude in keinster Weise. „Wir haben nicht Gold verloren, sondern Silber gewonnen“, betonte der Coach. Dabei wäre der Titel durchaus möglich gewesen.
Im Endspiel standen sich mit dem deutschen Feldmeister TV Brettorf und Gastgeber TV Vaihingen/Enz laut Lemke „die beiden besten Mannschaften des Turniers“ gegenüber. Der 29-Jährige hat während seiner Karriere als Spieler und Trainer schon einiges erlebt. „Aber unter solchen Voraussetzungen habe ich auch noch nicht Faustball gespielt“, staunte er. Die enthusiastischen Vaihinger Fans begleiteten die Partie vom ersten bis zum letzten Punkt mit lautem Getrommel. „Deshalb muss ich die Jungs ein bisschen in Schutz nehmen. Bei dem Lärm konnte ich ihnen keine Anweisungen geben“, erklärte Lemke. Von der Kulisse merklich beeindruckt, wurde sein Team im ersten Satz förmlich überrannt (4:11). Im zweiten Durchgang führte Brettorf mit 7:4 und 8:5, musste sich am Ende aber noch mit 9:11 geschlagen geben. „Leider hat es nicht ganz gereicht. Ich bin überzeugt: Wenn wir den zweiten Satz gewinnen, gewinnen wir auch das Spiel“, sagte Lemke.
Die Brettorfer hatten gut ins Turnier gefunden und zum Auftakt souverän mit 11:3, 11:2 gegen die Berliner TS gewonnen. Es folgten Siege über den TV Waibstadt (11:5, 11:9) und den SV Kubschütz (11:8, 11:7).
Weil der TV Vaihingen/Enz bereits gegen Kubschütz Federn gelassen hatte (11:5, 5:11), hatte Brettorf im abschließenden Vorrundenspiel bereits nach dem 11:7 im ersten Satz den Gruppensieg und damit den direkten Einzug ins Halbfinale sicher. Um sich nicht in die Karten schauen zu lassen, wechselte Lemke seinen Schlagmann Hauke Rykena aus und übertrug Vincent Neu die volle Verantwortung im Angriff. Trotzdem ging auch Satz zwei an Brettorf (11:8).
Vor dem Halbfinale gegen den TV Augsburg hatte Lemke leichte Bedenken: „Man verbringt den ganzen Tag in der Halle, schaut sich die übrigen Spiele an, ist aber selbst erst gegen 13.30 Uhr dran – das ist anstrengend.“ Deshalb unternahm er mit seinen Schützlingen „zum Anschwitzen“ einen Morgenlauf. Tatsächlich waren die Brettorfer auf den Punkt topfit und buchten ungefährdet das Finalticket (11:7, 11:7).
Text: Sven Marquart (Wildeshauser Zeitung)