Freud und Leid lagen für die Brettorfer Mannschaften am vergangenen Wochenende dicht beieinander: Der 5:3-Sieg der 1. Herren gegen die Berliner Turnerschaft wurde vom Bänderriss von Kapitän Malte Hollmann überschattet, die 1. Damen verabschiedete sich mit zwei Derby-Niederlagen aus der Bundesligasaison. Die 3. Damen (2. Bundesliga) bejubelte genauso wie die 2. Herren (Niedersachsenliga) den Klassenerhalt. Und auch bei Landesmeisterschaften war der TVB vertreten – inklusive DM-Qualifikation der männlichen U12.
1. Herren
TV Brettorf – Berliner TS= 5:3 (12:10|4:11|11:2|7:11|8:11|11:8|11:6|11:9)
Der fünfte Satz in der Brettorfer Sporthalle hatte gerade begonnen, da stockte den Zuschauern der Atem. Bei einem Blockduell mit Berlins Angreifer Timon Lützow blieb TVB-Schlagmann Malte Hollmann verletzt am Boden liegen, musste mit einem Bänderriss ausgewechselt werden. Die, nach der Verletzung von Hauke Rykena ohnehin schon angespannte Personallage im Brettorfer Lager verschlechterte sich noch einmal weiter. Einzig Rückkehrer Vincent Neu blieb Coach Klaus Tabke beim Stand von 2:2 somit für den Angriff. Doch die Reaktion, die die Mannschaft nach der Verletzung ihres Kapitäns zeigte, war beeindruckend.
In das Spiel waren die Brettorfer nicht konsequent genug gestartet, hatten etwas überraschend den ersten Abschnitt gewonnen, nur um den zweiten postwendend abzugeben. Deutlich besser machte es die Tabke-Fünf im dritten Abschnitt, nur, um nach der Satzpause erneut den Ausgleich hinzunehmen. Bis zu diesem Zeitpunkt hatten die Schwarz-Weißen ihren Kampfgeist in zu vielen Aktionen vermissen lassen. Das änderte sich nach der Verletzung von Hollmann. Auch wenn der fünfte Durchgang verloren ging – es war ein Ruck durch die Mannschaft gegangen, die im Anschluss wie ausgewechselt spielte. „Maltes Verletzung war wie ein Weckruf für die Mannschaft“, resümierte Tabke im Anschluss an die Partie: „Sie haben ab diesem Moment um jeden Ball gekämpft und für Malte gespielt.“
Tom Hartung war nach der Auswechslung auf die Position im Angriff gewechselt, Moritz Cording übernahm dafür in der Defensive – und ließ die TVB-Fans trotz Kaltstart bei einigen Abwehraktionen jubeln. Die Hauptlast im Angriff lag nun auf den Schultern von Vincent Neu, der im Januar erst aus seiner eigentlich geplanten Faustball-Pause zurückgekehrt war. „Er hat mit der Zeit immer befreiter aufgespielt, hat sehr variabel geschlagen“, gab es Lob von Tabke. Das hatte sich auch Marcel Osterloh verdient. BTS-Angreifer Timon Lützow biss sich am Brettorfer Defensivspieler in dieser Begegnung die Zähne aus, der mit viel Ruhe die Bälle abwehrte – und so oftmals den Spielaufbau der Hausherren einläutete. Berlin fand im weiteren Verlauf kaum noch ein Mittel gegen die von ihren lautstarken Fans angefeuerten Brettorfer. „Wir hatten nach der Verletzung von Malte nichts mehr zu verlieren“, sagte Klaus Tabke: „Es war wirklich stark, wie die Umstellung funktioniert hat und sich die Jungs diesen Sieg wirklich erkämpft haben.“
Nächster Heimspieltag:
Fr. 10. Februar 2023 | Angabe: 20.00 Uhr
TV Brettorf – SV Moslesfehn
1. Damen
TV Brettorf – SV Moslesfehn = 1:3 (8:11|11:4|5:11|5:11)
TV Brettorf – Ahlhorner SV = 2:3 (11:7|7:11|2:11|12:10|2:11)
Zum Abschluss der Hallensaison war den Brettorfer Bundesliga-Frauen kein Sieg vergönnt. In den beiden Derbys gegen den Ahlhorner SV und SV Moslesfehn musste sich der TVB jeweils geschlagen geben. Gegen den SVM gelang den Schwarz-Weißen nach 0:1-Rückstand zwar der zwischenzeitliche Ausgleich, doch letztendlich war es die fehlende Konsequenz, die ein besseres Ergebnis zunichte machte. Im Anschluss gegen den ASV erwischte Brettorf dann einen deutlich besseren Start, führte sogar mit 1:0, nur um kurz darauf ins Hintertreffen zu geraten (1:2). Dennoch gelang es, mit viel Kampf, den Entscheidungssatz gegen die Gastgeberinnen zu erzwingen. Doch hier war die Luft dann komplett raus, es stand die zehnte Saisonniederlage zu Buche.
2. + 3. Damen
TV Brettorf II – MTV Diepenau = 3:1 (8:11|11:6|11:4|11:4)
TV Brettorf II – TK Hannover = 0:0 (13:11|9:11|11:4|11:6)
Der zweite Tabellenplatz war den Brettorfer Faustballerinnen schon vor den abschließenden beiden Saisonspielen nicht mehr zu nehmen, trotzdem hatte sich das Team – das am Sonntag wieder von Klaus Tabke betreut wurde – fest vorgenommen, sich erfolgreich aus der Saison zu verabschieden. Gegen das Schlusslicht vom TKH gelang das zunächst nicht. „Wir haben den ersten Satz komplett verschlafen“, erzählte TVB-Spielerin Rieke Schwarze: „Hannovers Angreiferin hat unsere Unkonzentriertheit gut ausgenutzt und einige gute Bälle geschlagen.“ Doch spätestens ab dem zweiten Durchgang übernahm Brettorf mehr und mehr das Kommando, gewann das Spiel am Ende auch souverän mit 3:1.
Einen Satzverlust gab es auch im letzten Saisonspiel gegen Diepenau. Katharina Janssen ersetzte Eileen Bruns in der Abwehr, ansonsten blieb die Mannschaft um Lena Luthardt, Rieke Schwarze, Rike Bode und Neele Meves unverändert. „Diepenau hat versucht, uns mit einer sicheren Defensive und guten Schlägen unter Druck zu setzen“, berichtete Schwarze. Ihr Team spielte aber konzentriert und geduldig, mit der nötigen Portion Geduld und verwandelte die sich bietenden Chancen im Angriff. „Im zweiten Satz waren wir etwas zu unkonzentriert, in den anderen Sätzen haben wir aber zwischenzeitliche Rückstände noch wieder aufgeholt und das Spiel am Ende verdient gewonnen“, sagte Schwarze, die resümierte: „Wir haben noch einmal gezeigt, dass wir uns den zweiten Tabellenplatz in dieser Saison verdient haben.“
TV Brettorf III – Ahlhorner SV II = 2:3 (7:11|11:3|5:11|13:11|10:12)
TV Brettorf III – Hammer SC 08 = 3:2 (11:5|13:11|5:11|8:11|11:7)
Einen Sieg hatten sich die Brettorferinnen fest als Ziel gesetzt, um dem drohenden Abstieg doch noch von der Schippe zu springen. Dass das gegen den ASV kein einfaches Unterfangen werden und man daher eine konzentrierte Leistung benötigen würde, war den Schwarz-Weißen bewusst. Trotzdem gelang es nicht, erfolgreich in die Partie zu starten. „Wir haben nicht so gut ins Spiel gefunden, haben uns zu viele Fehler erlaubt“, berichtete TVB-Zuspielerin Jette Weber, die gemeinsam mit Carolin Feye, Hannah Meyer (Angriff), Maira Kühnel und Rika Meiners (Abwehr) die Brettorfer Mannschaft bildete. Nach dem 0:1-Satzrückstand kämpfte sich der TVB aber immer besser ins Spiel, glich aus – nur, um im Anschluss einem 1:2 hinterherzulaufen. Mit 13:11 rettete sich der TVB in den Entscheidungssatz, wo es sogar gute Chancen auf einen Sieg gab. „Leider ist es uns mit einigen Unsicherheiten und fehlender Konzentration nicht gelungen, das Spiel für uns zu entscheiden“, ärgerte sich Weber.
Besser machten es die TVB-Frauen im Anschluss gegen die Mannschaft aus Westfalen. „Wir sind mit voller Motivation gestartet“, sagte Brettorfs Zuspielerin Jette Weber. In der Tat: Mit 2:0 erkämpfte sich die Brettorfer Drittvertretung einen 2:0-Rückstand. Ein Satz fehlte noch zum so wichtigen Sieg – doch ausgerechnet hier schlichen sich wieder zu viele Unstimmigkeiten und Eigenfehler ins eigene Spiel ein. „Hamm hat uns dazu mit starken Angaben und Rückschlägen unter Druck gesetzt“, so Weber. Hamm glich zum 2:2 aus, der TVB-Sieg drohte zu kippen. „Wir haben mit einem Wechsel noch einmal versucht, neue Impulse zu geben“, berichtete Weber. Und der Plan ging auf. Melanie Steenken rückte für Hannah Meyer in Angriff, Brettorf gewann den so wichtigen Entscheidungssatz – und konnte im Anschluss den Klassenerhalt feuchtfröhlich feiern. „Wir haben nicht unsere beste Leistung gezeigt, sind aber überglücklich, dass wir am Saisonende auf Platz sieben stehen“, jubelte Jette Weber.
Männliche U12
Bei der Landesmeisterschaft der männlichen U12 wurde das Team des TV Brettorf erst im Finale vom amtierenden Deutschen Vizemeister aus Essel gestoppt und gewann die Silbermedaille.
In der Vorrunde bezwang man dabei zunächst sehr souverän und konzentriert den MTSV Selsingen (11:2; 11:6) und MTV Wangersen (11:4; 11:9). Gerade zu Spielbeginn gab es viele lange und spannende Ballwechsel, bei dem die Brettorfer Jungs jeweils geduldig blieben und das bessere Ende auf ihrer Seite hatten. Auch im folgenden Halbfinale gegen den MTV Oldendorf starteten die Jungs von Beginn an mit der richtigen Einstellung und nötigen Ruhe, weshalb der Gegner im Laufe des Spiels zu immer mehr Eigenfehlern provoziert und mit dem Einzug ins Finale das Medaillenziel erreicht wurde.
Im Finale wartete mit dem TSV Essel dann der Topfavorit und DM-Finalist aus der Feldsaison. Gegen die Jungs von Trainer Marco Bartsch konnte phasenweise gut mitgehalten werden. Essel spielte jedoch fehlerfrei, zeigte immer wieder den Klassenunterschied und holte sich souverän und verdient den Landesmeistertitel. Die Enttäuschung über das verlorene Finale verflog jedoch schnell wieder, denn mit dem 2. Platz qualifizierte sich das Team für die Deutschen Meisterschaften am 25./26. März in Leipzig.
Für die U12 des TVB spielten: Til Marschall, Timm Brandes, Tjade Nordbrock, Bendix Rother, Arne Steenken, Jonas Freese, Ole Rauch und Thore Behm. Trainer: Tom Hartung und Tobias Kläner