Damit hatten am Samstagabend wohl nur die kühnsten Optimisten gerechnet: Mit einer fulminanten Leistungssteigerung am Finaltag haben die U-14-Faustballer des TV Brettorf die Silbermedaille bei der Deutschen Meisterschaft gewonnen. Nach einem durchwachsenen Vorrundentag präsentierte sich der Brettorfer Nachwuchs am Sonntag extrem stark und diszipliniert – und schockte in der Fredenbecker Geestlandhalle so die favorisierte Konkurrenz.
Auftakt mit Steigerungspotenzial
So wirklich rund lief es für den TVB in seiner Vorrundengruppe am Samstag nicht. Zum Auftakt holten die Schwarz-Weißen gegen DM-Gastgeber TSV Essel immerhin ein Remis (5:11, 11:9), das aus Sicht von Coach Tobias Kläner eher schmeichelhaft zustande kam. Und auch der 2:0 (11:9, 12:10)-Sieg gegen den TV Ochsenbach dürfte in die Kategorie „glücklich“ einzuordnen ist. Mit der Niederlage gegen den TV Stammheim (6:11, 8:11) und einem abschließenden Sieg gegen den SV Kubschütz (11:1, 11:5) schaffte es der TVB mit 5:3 Punkten aber doch in die Endrunde. Hauptproblem im Brettorfer Spiel waren dabei die vielen Unsicherheiten und Eigenfehler. „Wir haben am Samstag ganz viel Glück gehabt“, war sich Kläner, der das Team mit Tom Hartung betreute, bewusst: „Das hätte auch anders ausgehen können.“
Die fulminante Trendwende
Wie ausgewechselt präsentierten sich die TVB-Faustballer am Sonntagmorgen in ihrem Viertelfinale gegen den MTV Oldendorf. Bei der Landes- und Norddeutschen Meisterschaft hatte sich Brettorf noch jeweils mit 1:2 geschlagen geben müssen. Bei der DM lieferte das Team nun ab. Dabei agierte die Truppe insbesondere im Angriff extrem diszipliniert, hielt sich an die Marschroute des Trainerteams. „Bei der Norddeutschen haben wir schon gezeigt, dass wir, wenn es darauf ankommt, unsere Leistung abrufen können“, berichtete Tobias Kläner: „Das ist uns auch bei der DM gelungen.“ In einem packenden ersten Durchgang behielt Brettorf mit 13:11 die Oberhand, kurz darauf war die Gegenwehr des Gegners gebrochen (11:5) und der Halbfinaleinzug geschafft. Hier wartete Gruppensieger TV Stammheim. Doch: Anders als noch in der Vorrunde, fand Brettorf – auch mit dem Oldendorf-Sieg im Rücken – deutlich besser ins Spiel, stand defensiv sicher und traf in der Offensive die richtigen Entscheidungen. „Die Jungs haben es wirklich überragend gemacht, insbesondere Mats war aus der Angabe extrem stark“, lobte Kläner seinen Hauptangreifer Mats Hinrichs. Stammheim fand in dem für sie ersten Spiel des Tages dagegen kaum in die Partie, der TVB feierte mit 11:8 und 11:7 den Einzug ins Endspiel.
Zur Krönung fehlt nicht viel
Im Endspiel forderte Brettorf nun den bis dato noch ungeschlagenen SC DHfK Leipzig heraus. „Unser Vorteil war vielleicht, dass wir in keinem Spiel der Favorit waren. Somit konnten wir immer mehr gewinnen als verlieren“, sagte TVB-Coach Tobias Kläner. Danach sah es auch im Endspiel aus, wo der TVB mehrere Satzbälle auf seiner Seite hatte – davon aber keinen verwertete und so den ersten Satz mit 13:15 verlor. „Wir hatten eine Führung und konnten auf einmal verlieren. Wir sind dann fahriger in unserem Spiel geworden, Dazu war uns Leipzig auch körperlich etwas überlegen und hat das sehr gut gemacht.“ Nach dem Satzrückstand erkämpfte sich Brettorf zunächst noch eine 4:1-Führung. Als Leipzig diese konterte, war die Gegenwehr aber gebrochen (6:11). Nach der furiosen Leistungssteigerung am Sonntag glänzte die Silbermedaille bei der anschließenden Siegerehrung aber trotzdem ein wenig golden. Kläner: „Wir wussten, dass wir 100 Prozent spielen müssen, um hier zu bestehen, uns war zeitgleich aber bewusst, dass wenn wir diese 100 Prozent zeigen, auch wirklich mitspielen können. Das sich die Jungs für diese super Saison so belohnen ist einfach großartig.“