Es ist eine ganz neue Erfahrung für die Faustballerinnen des TV Brettorf. Statt in den Faustballhallen gemeinsam mit ihrem Team um Punkte zu kämpfen, spulen sie nun Kilometer für Kilometer auf den Straßen ab – allein, in der Kälte. So wie die Faustballerinnen in Ahlhorn, Schneverdingen, Dennach oder in Segnitz. Sie alle eint dabei ein gemeinsames Ziel: Sich trotz der abgesagten Hallensaison fit halten und Kilometer sammeln – für die Bundesliga-Laufchallenge.
Seit Jahresbeginn messen sich 16 der 18 Mannschaften der 1. Bundesliga Nord und Süd auf eine ganz andere Art und Weise. Zu verdanken ist dies Hinrike Seitz. Die Nationalspielerin vom TV Jahn Schneverdingen suchte in ihrem persönlichen Kampf gegen den „Corona-Blues“ nach einer Herausforderung. „Ich habe gemerkt, dass mir der Wettkampf fehlt“, sagt sie. So entwickelte sie die Idee, mit dem eigenen Team gegen die anderen Mannschaften der Bundesliga anzutreten.
Dazu zählt auch der TV Brettorf. „Wir haben sofort entschieden, dass wir an der Challenge teilnehmen. Ohne zu wissen, wie die Resonanz bei den anderen Mannschaften sein wird“, berichtet Laura Cording, Defensivspielerin des TVB. „Wir haben darin eine sehr gute Möglichkeit gesehen, um uns fit zu halten und für die Feldsaison vorzubereiten.“
TVB in der Spitzengruppe
Der Ablauf ist simpel. Mithilfe einer App dokumentieren die teilnehmenden Spielerinnen ihre gelaufenen Kilometer. Jeden Sonntag wird dann die Gesamtkilometerzahl jeder Mannschaft durch die Anzahl der Teammitglieder geteilt, um einen Durchschnittswert zu erhalten. „Das alles ist aber mehr oder weniger ein Spaßwettkampf. Es findet alles auf Vertrauensbasis statt“, sagt Hinrike Seitz, die die wöchentliche Auswertung vornimmt.
Und in der haben sich die Brettorferinnen einen Spitzenplatz erarbeitet. Mit durchschnittlich 105 Kilometern je Spielerin liegt der TVB auf Rang zwei. Besser platziert ist nur Landkreis-Rivale Ahlhorner SV (125,4 Kilometer). Im Nacken der Schwarz-Weißen befinden sich der SV Tannheim (98) und der SV Moslesfehn (86). „Hinter jedem Wettbewerb steht dann doch noch einmal ein gewisser Ehrgeiz“, verrät Laura Cording. „Ich glaube jede von uns läuft dadurch ein bisschen mehr.“ Der Vergleich mit den anderen Teams pushe den in Wettbewerb dazu „im positiven Sinne“. Cording: „Wir ziehen alle an einem Strang und jede möchte am Ende genauso viel zur Gesamtstrecke beigetragen haben, wie die anderen.“
Spielerinnen entwickeln Ehrgeiz
Geplant ist, dass der Wettbewerb am 7. März endet. Dann hätte in Ötisheim eigentlich der Finaltag der Deutschen Meisterschaft stattgefunden. „Als Ziel haben wir uns die symbolische ,DM-Quali‘ gesetzt“, verrät Laura Cording, die mit dem bisherigen Abschneiden der Brettorfer Mannschaft zufrieden ist. „Obwohl wir ja alle ganz normal arbeiten und es in der Regel dunkel ist, wenn man nach Hause kommt, haben wir alle einen ganz guten Weg gefunden, unsere Kilometer zu sammeln“, sagt die Abwehrspielerin, die gemerkt hat. „Eine Runde an der frischen Luft tut nach einem Arbeitstag richtig gut. Und auch wenn die Motivation einmal ein wenig fehlt, am Ende sorgt der Ehrgeiz dann doch dafür, die Laufschuhe wieder anzuziehen.“