Es war im vergangenen Jahr eine Premiere: Zum ersten Mal nahm im März 2018 eine Frauenmannschaft des TV Brettorf an den Deutschen Meisterschaften teil. Auch wenn es nicht ganz mit dem Halbfinaleinzug klappte – die Reise nach Illertissen war sportlich ein tolles Erlebnis. Und sie machte für das Team Lust auf mehr.
An diesem Wochenende folgt nun die zweite Hallen-DM der Frauen in Folge mit Brettorfer Beteiligung. Nach Platz zwei im Vorjahr steigerten sich die Schwarz-Weißen dabei noch einmal und reisen nun als Staffelsieger zu den nationalen Titelkämpfen. „Damit sind wir natürlich sehr zufrieden“, zeigt sich Angreiferin Laura Marofke zufrieden. Trotz einiger Veränderungen sei man sehr gut in die Saison gestartet und habe ihr “größtenteils solide gespielt”. Die Nordmeisterschaft sieht sie dabei nur als einen Etappensieg. „Das große Ziel war und ist es, eine erfolgreiche DM zu spielen.“
Vorrunde gegen Dennach und Moslesfehn
Hier bekommen es die Brettorferinnen in der Vorrunde mit Dennach und Gastgeber Moslesfehn zu tun. „Moslesfehn ist ein sehr erfahrener Gegner der den Heimvorteil auf seiner Seite hat“, blickt die Offensivspielerin auf das Duell mit dem Landkreis-Rivalen. „An einem guten Tag sind sie immer ein gefährlicher Gegner.“ Für den zweiten Gegner aus Dennach sprechen, so Marofke, „zahlreiche nationale und internationale Titel“. „Sie lassen ihren Gegner nur wenige Chancen und werden, nur mit einer sehr konzentrierten und kompakten Leistung zu schlagen sein.“
Helfen sollen dabei auch die Erfahrungen aus der vergangenen Saison, als es in der Vorrunde gegen die beiden späteren Finalisten aus Dennach und Eibach ging und die Schwarz-Weißen das Weiterkommen nur knapp verpassten. „Wir haben die DM in Illertissen als wertvolle Erfahrung verbucht und konnten nun ein weiteres Jahr an unserer Leistung arbeiten“, verrät Marofke.
Fan-Unterstützung soll motivieren
Im Vorfeld der DM wurden nun noch einige zusätzliche Trainingseinheiten eingelegt. “Die Motivation stimmt. Es gilt, spezielle Feinheiten zu trainieren. Wir wollen das Stellungsspiel verbessern und auch an Spritzigkeit zulegen”, gab TVB-Trainer Pascal Osterheider, der seit der Feldsaison das Sagen an der Seitenlinie hat, der NWZ in einem Vorbericht Einblicke in den Trainingsplan. Auch taktische Vorgehensweisen wurden in den vergangenen Tagen noch einmal besprochen. Als wichtiger Faktor sieht Coach Osterheider auch die Fans, die mit ihrer Stimmung von der Tribüne den Unterschied machen können. “Sie werden uns damit richtig motivieren”, ist er überzeugt.
Ein konkrtes DM-Ziel wollte der TVB-Trainer im Vorfeld der NWZ übrigens nicht verraten. “Wir werden in allen Spielen, die wir haben, nicht nur 100 Prozent geben, sondern 150 Prozent. Und dann schauen wir von Spiel zu Spiel weiter und lassen uns überraschen, wie weit es für uns geht”, sagt er. Seine Angreiferin Laura Marofke geht dabei noch einen Schritt weiter: “Wenn wir gut ins Spiel kommen und uns auf unsere Stärken besinnen ist der Halbfinaleinzug ein realistisches Ziel.”
Hier gibt es die wichtigsten Infos der Brettorfer DM-Gegner:
TSV Dennach (2. Süd)
Lange Zeit führte der TSV Dennach in der laufenden Bundesligasaison die Tabelle im Süden ungeschlagen an. Ausgerechnet am letzten Spieltag setzte es dann die erste Pleite – und das gegen den direkten Konkurrenten TSV Calw, der dank des besseren Satzverhältnisses noch an den Pink Ladies vorbeizog. „Natürlich ist es ärgerlich, am letzten Spieltag Platz eins in der Tabelle herzugeben“, sagt auch TSV-Defensivspezialistin Anna-Lisa Aldinger. Die Schwarzwälderinnen erwischte vor den letzten beiden Saisonduellen eine Krankheitswelle, mit einem etwas minimierten Kader reiste das Team nach Calw und verlor hier die Begegnung gegen die Gastgeberinnen. Nach vier Staffelsiegen in Folge tritt Dennach somit „nur“ als Zweitplatzierter vor den Toren Oldenburgs an. Und auch an den weiteren sieben Spieltagen lief nicht alles rund. „Wir haben zu viele leichte Fehler gemacht und so zu viele Sätze liegen gelassen“, bemängelt Aldinger. Trübsal geblasen wird beim Titelverteidiger aber keineswegs. „Im Endeffekt fängt das Spiel an der Deutschen Meisterschaft wieder bei Null an, egal ob mit Platz eins oder zwei im Süden“, sagt die Nationalspielerin.
Dass sich die Dennacherinnen perfekt auf ein Meisterschaftswochenende einstellen können, bewiesen sie nicht zuletzt beim Europacup Anfang des Jahres und ergänzten ihre imposante Sammlung umd einen weiteren internationalen Titel. Aldinger: „Wir haben wieder gezeigt, dass wenn es darauf ankommt, wir sofort in Topform sein können.“ Auch gegen den TV Brettorf und den SV Moslesfehn wird das wieder nötig sein. „Beide Mannschafren zeichnen sich durch ihren Kampfgeist aus, da muss man dagegen halten“, weiß die TSV-Akteurin. Beide Teams dürfe man zu keiner Zeit ins Spiel kommen lassen. „Durch die Erfahrung von Laura Marofke schätze ich Brettorf einen Tick stärker ein.“ Als Ziel hat sich Dennach gesetzt, wie beim Europapokal, die beste Saisonleistung abzurufen. „Was am Ende für einen Platz herauskommt werden wir dann sehen. Aber natürlich wäre die Titelverteidigung das optimale“, blickt Aldinger voraus.
In der Vorbereitung wurde daran gearbeitet, die Baustellen der bisherigen Saison zu verbessern und an den eigenen Stärken weiter zu feilen. „Wir arbeiten auch sehr viel an der Kommunikation inneralb der Mannschaft“, verrät Anna-Lisa Aldinger.
SV Moslesfehn (Ausrichter)
Nur dank des Ausrichter-Freiplatzes können die Faustballerinnen des SV Moslesfehn an den nationalen Titelkämpfen in der heimischen Halle teilnehmen. 20:12 Punkte und Rang fünf standen nach den acht Spieltagen zu Buche – das angestrebte Ziel, die DM-Qualifikation auch aus eigener Kraft zu schaffen, verpassten die Frauen vom Querkanal somit. „Auch wenn sicherlich vieles schon auf den Saisonhöhepunkt ausgelegt war, zufrieden sind wir gewiss nicht“, gesteht auch Sabine Grüning. Zwischenzeitliche Trainingsausfälle und sehr durchwachsene Leistungen bei den Spieltagen machten den Mossis einen Strich durch die Rechnung. „Nichtsdestotrotz freuen wir uns sehr, dabei sein zu können und wollen uns von dem Gedanken frei machen, dass es ‚eigentlich‘ nicht gereicht hätte“, so Grüning. „Wir wollen unsere Heim-DM genießen, uns gut präsentieren und frei aufspielen.“
Leicht wird es in der Vorrunde wohl nicht werden: Gegner sind der amtierende Deutsche Meister TSV Dennach und der Nord-Staffelsieger vom TV Brettorf. „Natürlich wissen wir, dass wir eine ‚Hammer-Gruppe‘ erwischt haben“, sagt Sabine Grüning. Man gehe in beiden Begegnungen als Außenseiter ins Rennen. „Wir wissen aber auch, dass es bei einer Deutschen Meisterschaft auf die Tagesform ankommt. Wir geben uns selbstverständlich nicht kampflos geschlagen – und vielleicht ist es in eigener Halle mit unseren Fans im Rücken möglich, ins Halbfinale einzuziehen.“ Dass eine Heim-DM zusätzliche Kräfte mobilisieren kann, bewies der SVM bereits 2017 auf dem Feld. Hier hätte das Team von Trainer Till Oldenbostel Dennach beinahe bezwungen und damit für eine faustdicke Überraschung gesorgt. „Die Vorfreude auf eine Heim-DM ist immer sehr groß“, weiß auch Grüning. „Wir Spielerinnen, das Trainerteam und all unsere Helfer fiebern seit Monaten dataufhin und können es kaum erwarten, dass es endlich losgeht.“
Manschaftsintern gab es zwar einige Aufgaben in der Vorbereitung zu erledigen, jetzt liegt der Fokus aber voll und ganz auf der sportlichen Herausforderung. Grüning: „Wir versuchen uns individuell auf die Gegner einzustellen, aber gleichzeitig unser Spiel beizubehalten.“ Vor der DM wurde für den Feinschliff noch ein zusätzliches Trainingswochenende eingelegt. „Damit können wir mit einem guten Gefühl in die Meisterschaft starten.“