Es ist die wohl größte Sensation in der diesjährigen Faustball-Hallensaison. Die weibliche U14 des Wardenburger TV gewinnt in der eigenen Sporthalle am Everkamp völlig überraschend den Deutschen Meistertitel. Als der Matchball im Finale ohne Abehrchance beim SV Düdenbüttel einschlug kannte die Freude keine Grenzen. Die gesamte Anhängerschar stürmte das Spielfeld, um mit der erfolgreichen Mannschaft zu feiern. Nur eine wusste noch nicht, dass der DM-Titel wirklich perfekt war: Doris Schmertmann, Trainerin der wU14 des WTV schaute fassungslos vom Spielfeldrand, was sich abspielte. “Ich habe die ganze Zeit gedacht, wir brauchen noch einen Punkt zum Sieg”, gestand sie nach der packenden Begegnung, ehe sie doch zur ihrer jubelnden Spielerinnen eilen konnte.
Schmertmann war es auch, die die Meisterschaft erst kurz vor Ende des Jahres nach Wardenburg holte – und somit gleich doppelten Anteil am Erfolg hatte. Als Ausrichter nahm Wardenburg an den Deutschen Meisterschaften teil und wuchs über sich hinaus. Einzig das Eröffnungsspiel in der Vorrunde ging gegen den SV Düdenbüttel verloren. “Wir sind total nervös gestartet. Die Aufregung mit den Fans in der eigenen Halle war einfach riesig”, blickte Schmertmann auf den DM-Start zurück. Danach aber legte ihr Team die Nervosität ab und steigerte sich von Spiel zu Spiel. Mit Siegen gegen Wünschmichelbach, Kellinghusen und Calw schaffte der WTV den Sprung auf den zweiten Platz und damit den Einzug ins Qualifikationsspiel. Und am Sonntagmorgen präsentierten sich die Gastgeberinnen von Beginn an konzentriert. Mit dem TV Segnitz machten die Mädels recht kurzen Prozess (11:5, 11:3) und standen damit bereits im Halbfinale. “Wir haben die Eigenfehler von Beginn an weggelassen, das hat uns unheimlich geholfen”, berichtete WTV-Trainerin Schmertmann. Im Kampf um den Finaleinzug wartete der TV Brettorf. Dieser hatte sich als Gruppensieger seiner Vorrunde direkt für das Semifinale qualifiziert. Gegen Segnitz, Schwerin, Biberach und Karlsdorf hatten die Schwarz-Weißen keine Probleme. “Das war richtig souverän”, bilanzierten die beiden Trainerinnen Silvia Düßmann und Sabrina Rohling, die von allen Spielerinnen im Kader eine gute Leistung sahen.
Diese nahm Brettorf auch mit ins Halbfinale. Lange Ballwechsel prägten die Begegnung gegen den WTV, beide Abwehrreihen spielten groß auf und erkämpften fast jeden Ball. Gerade Carina Hirsch und Sana Rasho ließen den Wardenburger Angriff immer wieder zur Verzweiflung bringen (11:6). Deutlich enger wurde es dann im zweiten Abschnitt. Keines der beiden Teams konnte sich entscheidend absetzen, somit wurde der Satz zu einer echten Nervenschlacht. Beim 11:10 hatte der TVB sogar einen Matchball, denn wehrte Wardenburg aber ab und schlug selber zum 14:12 zu. “Ich war gefühlt schon auf dem Weg nach Hause, aber irgendwie haben die Mädels das noch gedreht”, jubelte Doris Schmertmann. Im Entscheidungssatz herrschte dann eine gigantische Stimmung in der Halle. Beide Fanlager peitschten die Teams nach vorne, bei Brettorf begann nach dem verlorenen zweiten Satz aber die Nerven zu flattern. “Plötzlich haben sie die Bälle nicht mehr so sicher angenommen”, berichtete Schmertmann. Das nutzten die Gastgeberinnen. Mit 11:6 feierten sie den viel umjubelten Finaleinzug. Hier ging es wie schon zu DM-Beginn gegen Düdenbüttel. Die Staderinnen hatten in ihrem Halbfinale der TG Biberach keine Chance gelassen (11:3, 11:3) und gingen nach einem souveränen Wochenende leicht favorisiert in das Endspiel. Doch Wardenburg nutzte die Euphorie aus dem Sieg gegen Brettorf und schaffte knapp die Satzführung (14:12). Düdenbüttel glich im zweiten Abschnitt aber aus (11:6) und zeigte sich dann konzentrierter auch im Entscheidungssatz konzentrierter und 8:5 in Front. Doch dank des unbändigen Willens drehte Wardenburg noch einmal aus. Die starke Annalena Pargmann im Angriff sorgte mit ihrem Punkt zum 12:10 für die Entscheidung – und der Jubel kannte keine Grenzen mehr. “Wir haben diesen Titel als Team gewonnen”, freuten sich Schmertmann und ihr Co-Trainer Julian Schödler über den Deutschen Meistertitel. Brettorf machte das perfekte Landkreis-Ergebnis mit einem 2:0-Sieg (11:3, 11:5) gegen Biberach perfekt.