Als Nordmeister werden wir im September den TSV Bayer 04 Leverkusen in Brettorf begrüßen dürfen. Vor dem TV Jahn Schneverdingen und dem MTV Wangersen setzte sich der TSV am vorletzten Wochenende auf eigener Anlage durch. Für die Rheinländerinnen ist es – nach dem DM-Titel in der Halle 2016, Platz zwei auf dem Feld 2016 und Platz fünf in der Halle 2017 – die vierte Teilnahme in Folge. Wichtiger Bestandteil des Teams ist Allrounderin Maya Mehle, die den Rasen aber auch gerne gegen den Sandplatz eintauscht.
TV Brettorf: Herzlichen Glückwunsch zur DM-Qualifikation. Wie schwer hat euch die Konkurrenz den Norddeutschen Meistertitel wirklich gemacht, lief mit Hinblick auf die DM schon alles perfekt bei euch?
Maya Mehle: Perfekt lief es auf jeden Fall nicht. Besonders nach der anstrengenden EM mit Campwoche im Anschluss ging die Norddeutsche bei allen Kaderspielerinnen nicht leicht von der Hand. Mir genauso wenig. Auch wenn wir alle Spiele gewonnen haben gab es oft Situationen bei denen wir den Satz schon an uns vorbei ziehen gesehen haben. Die Konkurrenz hat stark gegen gehalten, aber zum Schluss konnte sich bei uns jeder zusammen reißen und Punkt für Punkt machen. Hoffentlich läuft dann bei der Deutschen wirklich alles perfekt und wir können einen guten Platz sichern.
TV Brettorf: Du bist nicht nur auf dem Faustballplatz, sondern auch auf dem Beachfeld im Sand extrem erfolgreich. Der Westdeutsche-Meistertitel in der U19 im Beachvolleyball ist noch nicht lange her. Was fasziniert dich so sehr an der olympischen Sportart?
Maya Mehle: Beim Beachvolleyball steht man nur mit seiner Partnerin oder auch guten Freundin auf dem Platz, mit der man soviel durch macht und zusammen einfach Spaß hat. Man kann aber die Fehler nicht einfach auf die anderen vier Spielern auf dem Feld schieben wie beim Faustball, sondern muss sie selber ausbaden mit Hilfe von Deiner Partnerin. Dazu ist man immer am Ball und auf Sand kann man auch fallen und Bälle kratzen wie man will und es tut nicht weh. Die Intensität ist da viel Größer als beim Faustball, meiner Meinung nach. Bei meiner Größe spiele ich auch lieber mit Auge als mit Kraft, was den Sport nochmal für mich so spannend macht. Zu zweit und bei der Geschwindigkeit entstehen dann unglaubliche Ballwechsel die man im Nachhinein gar nicht glaubt. So viel gelacht mit meiner Partnerin wie auf den Beachvolleyball Feldern hab ich auch noch nie, es ist einfach entspannt und nicht so ernst.
TV Brettorf: Faustball und Beachvolleyball: Was sind die Unterschiede, die jede Sportart für sich so interessant macht. Und wie schaffst du es, besonders zeitlich, beiden Sportarten unter “einen Hut“ zu bringen?
Maya Mehle: Es ist mega ähnlich, aber doch komplett verschieden. Abgesehen von den generellen Spielregeln ist die Atmosphäre komplett anders. Beim Beachvolleyball kannst du so viele Turniere spielen wie du willst und man hat keinen Trainer der einem sagt was man tun soll. Man kann einfach Spaß haben und der Druck bleibt dann meistens aus.
Faustball ist eine so unbekannte Sportart, dass ich dadurch schon stolz bin diesen Sport zu machen und auch noch in die Fußstapfen von meinem Vater zu treten.
Die Mischung aus Bälle erlaufen/kratzen und dazu feste und gezielt auf einen Ball zu schlagen macht den Sport so interessant, dort muss ich auch nicht groß sein um den Ball ins Feld zu schmettern, was im Gegensatz zu Volleyball total erleichternd ist.
Zeitlich ist es schwer beides zu 100% aus zu üben, weil viel auf den selben Tag fällt. Training hab ich fast jeden Tag und immer abwechselnd von Beach zu Faustball. Faustball ist aber meine Priorität Nummer eins. Also wenn ein Beachturnier auf einen Faustballspieltag fällt, spiele ich Faustball und suche demnach andere Turniere bei denen ich Zeit hab. Das heißt, dass meine Wochenenden immer voll sind, ob mit Beachvolleyball oder Faustball, aber Überschneidungen bleiben trotzdem nicht aus. Freizeit bleibt daher nicht viel, aber es macht mir Spaß und es wird nicht langweilig. Ich hab es mir ja schließlich so ausgesucht und mich dran gewöhnt immer unterwegs zu sein. Zum Glück wissen das meine Freunde und unterstützen mich nebenbei. Und neue Freunde mache ich jedes Wochenende aufs neue, rund um Deutschland und manchmal auch außerhalb.