Zwölf Mannschaften kämpfen bei der Faustball-DM am 28. und 29. August in Brettorf um die nationale Faustballkrone. Wir sprechen im Vorfeld mit Spielerinnen und Spielern der teilnehmenden Teams. Heute blickt Henriette Schell auf die Saison mit dem TSV Calw, die anstehende Weltmeisterschaft der Frauen und ihr Zusammenspiel im Angriff mit Steffi Dannecker.
Frage: Henny, herzlichen Glückwunsch zur Südmeisterschaft! Acht Siege aus acht Spielen bei einer beeindruckenden Bilanz von 24:1 Sätzen – das kann sich sehen lassen. Wie hast du den bisherigen Saisonverlauf erlebt?
Henriette Schell: Vielen Dank. Wir sind alle richtig zufrieden mit dem Verlauf der verkürzten Saison. Anfangs wusste man nicht so genau, wie das Niveau wird und wie das Zusammenspiel innerhalb des Teams funktioniert, weil man ja kaum Spielpraxis in den letzten Monaten hatte. Diese Feldrunde haben wir es geschafft, an jedem Spieltag unsere Leistung bzw. unser Können abzurufen. Diese Konstanz hat uns in den vergangenen Feldsaisons bei dem ein oder anderen Spieltag manchmal gefehlt. Zudem sind alle motiviert endlich wieder Faustball spielen zu können und wir haben den Vorteil, einen sehr großen und ausgeglichenen Kader zu haben.
Frage: Mit Steffi Dannecker und dir gibt es zwei Nationalangreiferinnen in den Reihen des TSV Calw. Für euch steht in der nächsten Woche das erste große Highlight der Saison bevor – die Weltmeisterschaft in Grieskirchen. Hattest du mit der Nominierung gerechnet? Und wie groß ist die Vorfreude auf deine erste Frauen-WM?
Henriette Schell: Ich hatte schon die Hoffnung, dass es für eine Nominierung reicht. Bei den Lehrgängen lief es eigentlich immer ganz gut, aber alle anderen Angreiferinnen sind natürlich auch sehr stark und das Niveau bei den Lehrgängen war eigentlich immer ausgeglichen. Von daher entscheiden dann meist Kleinigkeiten und ich bin glücklich, dass ich nun bei der WM dabei bin. Das ist ein großes Highlight für mich für die Damen-Nationalmannschaft bei einer WM mitzuspielen. In der Jugend war ich schon einmal bei einer WM dabei, aber jetzt ist die Vorfreude natürlich nochmal größer. Zudem freut es mich, dass ich zum ersten Mal mit Steffi zusammen für die Nationalmannschaft spielen darf.
Frage: Mit welchen Zielen startet ihr als Team und du persönlich in die Weltmeisterschaft? Und welche Nation wird die größte Konkurrenz sein?
Henriette Schell: Ziel der Mannschaft ist es, den WM-Titel zu verteidigen. Mein persönliches Ziel ist es, die Mannschaft so gut es geht zu unterstützen, sowohl von außen als auch beim Spielen. Wichtig ist, dass wir füreinander kämpfen und Spaß am Faustball spielen haben. Ich denke, dass neben der Schweiz auch Österreich zu den Favoriten gehört. Aufgrund der unterschiedlichen Corona-Bedingungen und den Trainingsmöglichkeiten in den einzelnen Ländern ist es allerdings schwer einzuschätzen, wie das Niveau bei den anderen Teams sein wird.
Frage: Kommen wir zum Abschluss noch einmal auf Steffi Dannecker und dich zurück. Mit nur wenigen Ausnahmen steht ihr nun schon viele Bundesligaspielzeiten gemeinsam im Calwer Angriff. Was macht euer tolles Zusammenspiel aus, wie wichtig ist es, wenn man eine erfahrene Spielerin an seiner Seite?
Henriette Schell: Wir spielen jetzt schon seit über fünf Jahren zusammen und da ist man natürlich gut aufeinander eingespielt und kann sich gegenseitig unterstützen. Unser Zusammenspiel passt sehr gut, da wir schon eher unterschiedliche Spielertypen sind und uns so gut ergänzen können. Es ist sehr schön, mit Steffi in einem Team zu spielen. Ohne Steffi und ihre jahrelange Unterstützung wäre ich wahrscheinlich jetzt nicht da, wo ich bin. Sie hat mich schon während meiner Jugendzeit unterstützt und mir viel beigebracht. Auch in der Damenmannschaft profitiere ich davon, dass ich mit ihr spielen darf. Ich finde ihre Dynamik im Schlag sehenswert und von ihrem Defensivverhalten kann man sehr viel lernen. Auch ist Steffi bei auf dem Platz sehr präsent und sie schafft es immer wieder uns als Team zu leiten und uns durch ihren Einsatz und die Motivation mitzureißen. Von Steffi kann ich noch viel lernen…
Nach 2017 und 2019 hat sich der TSV Calw in diesem Jahr wieder die Südmeisterschaft gesichert und die damit verbundene Qualifikation für das DM-Halbfinale. Doch während die Calwer Löwinnen in der Hallensaison 2019 und 2020 jeweils den Deutschen Meistertitel gewannen, warten sie auf dem Feld noch auf den großen Triumph. Zwar qualifizierte sich der TSV seit 2013 immer für die Feld-Titelkämpfe – dabei reichte es bisher aber nur zu zwei Bronzemedaillen (2017 & 2019).