Ein besseres Drehbuch könnte man wohl nicht verfassen: Die Deutsche Meisterschaften auf der heimischen Anlage am Bareler Weg. Beeindruckend stark in das Finale marschieren und hier vor gigantischer Kulisse die beste Saisonleistung abrufen – und den Deutschen Meistertitel feiern.
Es ist verfilmt, dieses Drehbuch. Am 10. September um 16.10 Uhr fiel die letzte Klappe – eine Party weit bis nach Mitternacht startete. Wer das Wort Dominanz seinem Gegenüber einmal mit einem Beispiel erklären möchte, der darf die männliche U18 des TV Brettorf an diesem Wochenende des 9. und 10. September verwenden. Ohne einen Satzverlust raste der TVB-Express durch die Deutsche Meisterschaft. Wirklich brenzlig? Wurde es nicht wirklich. Einzig der TV Wünschmichelbach forderte die Mannschaft von Tim Lemke und Klaus Tabke im Halbfinale. Ansonsten präsentierte sich die eingeschworene Truppe auf dem Saisonhöhepunkt top vorbereitet. Das bekam auch der TV Vaihingen/Enz im Endspiel zu spüren. Der ewige Widersacher der Brettorfer Jungen hatte sich in der Hallensaison noch gegen die Schwarz-Weißen durchsetzen können. Am frühen Sonntagnachmittag in Brettorf hatten sie nicht den Hauch einer Chance. 11:3 und 11:5 hieß es nach nicht einmal 20 Minuten Spielzeit. Deutscher Meister in Brettorf: Der Traum war Wirklichkeit geworden.
Weibliche U18 überzeugt ebenfalls
Stark war auch der Auftritt der weiblichen U18 – nicht viel hätte zum zweiten Brettorfer Edelmetall an diesem Sonntag gefehlt. Die Mannschaft von Karen Kläner und Malte Hollmann ließ am Sonnabend noch Luft nach oben, schaffte als Gruppendritter den Einzug in die Endrunde. Hier lieferten die TVB-Mädels gegen den MTV Wangersen dann die beste Saisonleistung ab, schafften in einer packenden Begegnung den Halbfinaleinzug. Gegen den späteren Deutscher Meister vom TV Jahn Schneverdinen fehlte dann auch ein wenig das nötige Glück. So waren es aber die Gastgeberinnen, gegen den sich die Heidschnucken am mächtigsten strecken mussten. Ähnlich eng ging es im Spiel um die Bronzemedaille zu. Mit 11:13 und 8:11 fehlte gegen den TSV Pfungstadt nicht viel, um die Saison mit einer Medaille abzuschließen.
U14 holt Bronze – Doppeltes Erlebnis für U12
Das schaffte der TVB-Nachwachs der weiblichen U14. Die Mannschaft von Silvia Düßmann und Sabrina Rohling reiste ein Wochenende nach der Heim-DM als Norddeutscher Vizemeister nach Berlin. In der Hauptstadt zog Brettorf als Gruppensieger direkt in das Halbfinale am Sonntag ein. Gegen den späteren Titelträger musste sich die Truppe nach hartem Kampf geschlagen geben. Im Spiel um Bronze behaupten sich die Brettorfer Nachwuchstalente dann gegen Segnitz und sprangen mit 11:9 und 11:7 auf das Podest – nach Platz drei in der Hallensaison die zweite Bronzemedaille in Folge.
Auch in der U12 war Brettorf bei den Deutschen Meisterschaften vertreten – und das gleich doppelt. Für viele der Aktiven war es ihre erste DM überhaupt, der Ausrichter vom TV Waibstadt sorgte auf jeden Fall für tolle Erinnerungen. Die weibliche U12 trat mit Platz sechs, die männliche U12 mit dem zehnten Rang die Rückreise aus Baden an.
Zum Abschluss der Deutschen Meisterschaften spielte dann noch nie männliche U16 beim TSV LoLa vor. In Hohenlockstedt war das Team von Coach Klaus Tabke von Krankheiten und Verletzungen gebeutelt, erreichte im Teilnehmerfeld von 24 Mannschaften mit einem Sieg gegen den TV Segnitz den 15. Platz.
Die Brettorfer Teams in der 1. Bundesliga platzierten sich zum Saisonende jeweils auf Rang fünf und damit im Tabellenmittelfeld – für Rieke Buck und Tim Lemke, Trainer der Bundesligateams ein zufriedenstellendes Ergebnis.
International erfolgreich
Auch auf internationaler Ebene war Brettorf sehr erfolgreich vertreten. Malte Hollmann führte die Deutsche U21-Nationalmannschaft als Hauptangreifer zum Europameistertitel. Nach einem gebrauchten ersten Tag ohne einen Sieg steigerte sich das Nationalteam, der TVB-Spieler verwandelte im Endspiel gegen Österreich den Matchball. Auch für U18-Teams hieß bei den Europameisterschaften in Kleindöttingen (Schweiz) Österreich der Finalgegener. Die weibliche U18 mit Abwehrchefin Ida Hollmann lieferte sich einen engen Fight, die männliche U18 feierte dagegen recht deutlich die Titelverteidigung. Mit Hauke Rykena, Vincent Neu und Kapitän Hauke Spille zählten gleich drei Spieler zum erfolgreichen Kader, Tim Lemke agierte zudem als Coach an der Seitenlinie.
Für den Niedersächsischen Turnberbund gingen Christin Hirsch, Sana Rasho, Carina Hirsch (wU14), Onno Legler (mU14), Finn Kläner, Lucas Uken, Lorenz Neu (mU16), Ida Hollmann, Hannah Aschenbeck (wU18), Marcel Osterloh, Vincent Neu, Hauke Rykena, Tom Hartung und Hauke Spille (mU18) auf Reisen.
Die Bilanz der Feldsaison ist aus Brettorfer Sicht sehr zufriedenstellend. Acht Jugendteams nahmen an Landesmeisterschaften teil, die männliche U18 und männliche U10 wurde jeweils Erster. Dazu qualifizierten sich sechs Mannschaften zu Deutschen Meisterschaften, vier kämpften bis zum Ende um die Medaillen. Gerade in der Breite sind die Brettorfer Faustballer als gut aufgestellt.