"Man muss einmal in seinem Leben an einer Deutschen Meisterschaft in Brettorf teilgenommen haben". Dieser Satz, der schon einmal unter süddeutschen Faustballern gefallen ist, ist wohl das größte Kompliment, das ein Faustballverein als Organisator hören kann. Von 1982 bis 2017 war der TV Brettorf bisher sieben Mal Ausrichter einer Deutschen Meisterschaft. Jede DM war dabei auf ihre ganz eigene Art besonders - sei es für Spieler, Trainer, Offizielle oder Fans. Gemeinsam mit damaligen Protagonisten blickt der TVB auf die bisherigen DM-Austragungen zurück.
Es war die größte Veranstaltung, die der TV Brettorf bis dahin organisiert hatte: Am 24. und 25. Juli 2004 wurde die Brettorfer Sportanlage zum Mekka des Faustballsports. Zum ersten Mal richtete der TVB eine Deutsche Feld-Meisterschaft der Männer und Frauen aus. Die jeweils sechs besten Mannschaften der Republik kämpften in der Gemeinde Dötlingen um die nationale Krone. Mittendrin befand sich auch das Brettorfer Männerteam von Trainer Ralf Kreye.
Als Nordmeister hatten sich die Schwarz-Weißen für die Endrunde qualifiziert. Eineinhalb Jahre nach dem DM-Titel unter dem Hallendach 2003 in Kulmbach, war der Traum, auch auf dem Feld erstmals den wertvollsten Titel, der im deutschen Faustballsport zu vergeben ist, zu gewinnen - und das auch noch auf heimischer Anlage.
Akribisch wurde die Meisterschaft im Vorfeld organisiert. Aus anfangs einem Dutzend Vorstandsmitgliedern, die sich rund ein Jahr zuvor im DM-Ausschuss zusammengefunden hatten, wurden am Veranstaltungswochenende 330 Helferinnen und Helfer - von der Servicekraft am Kuchenbuffet bis zum Livereporter für den Internetauftritt, vom Einweiser auf dem provisorischen Parkplatz, der 1400 Fahrzeuge aufnahm, bis zum Helfer beim Abbau der Tribüne, auf denen an beiden Tagen insgesamt mehr als 5.000 Zuschauer Platz nehmen.
DM 2004 - Die Dokumentation
Für die TVB-Faustballer wurde die Heim-DM am Bareler Weg zum perfekten Wochenende. Weder im Halbfinale gegen Titelverteidiger TuS Rot-Weiß Koblenz (20:12, 20:15), noch im Endspiel gegen die in die in der Feldsaison 2004 überraschend starken Spieler vom TSV Bayer 04 Leverkusen (20:15, 20:11), gerieten die Brettorfer auf ihrem Weg zum Titelgewinn ernsthaft in Gefahr. Abgeklärt und cool, konzentriert und kraftvoll zwangen sie den Gegnern ihr Spiel auf. Jeder Spieler erreichte an diesem Wochenende seinen Leistungshöhepunkt - zweifellos auch ein Verdienst von Trainer Ralf Kreye. Ob Schlagmann Jens Kolb, der fast immer zielgenau die Lücken beim Gegner fand, Zweitangreifer Lars Behm, der durch etliche spektakuläre Ballannahmen glänzte, Zuspieler Lutz Meyer, der in der Mitte selbst schärfte Bälle aus der Luft holte und passgenau vorlegte, oder die Abwehrspieler Chriszian Kläner und André Pogunkte, die mit sicherer Annahme und enormer Beweglichkeit kaum einen Ball durchgehen ließen - alle fünf brachten ihr Bestes. Kai Nordbrock und Björn Abel, die im Finale eingewechselt wurden, fügten sich nahtlos ein.
Statistiken
Männer
Kader TV Brettorf:
#1 Lutz Meyer, #2 Björn Abel, #5 Jens Thöle, #6 Jörg Behm, #7 André Poguntke, #8 Christian Kläner, #9 Kai Nordbrock, #10 Lars Behm, #11 Jens Kolb; Trainer Ralf Kreye
Halbfinale:
TVB - TuS RW Koblenz 2:0 (20:12, 20:15)
Finale:
TVB - Bayer 04 Leverkusen 2:0 (20:15, 20:11)
Endstand:
1. TV Brettorf (Niedersachsen), 2. TSV Bayer 04 Leverkusen (Rheinland), 3. TuS RW Koblenz (Mittelrhein), 4. SV Weil der Stadt (Schwaben), 5. TK Hannover (Niedersachsen) & TSV Roth (Bayern)
Text: Hergen Schelling, Sönke Spille
Informationen & Fotos: Faustball-Information, Chronik TV Brettorf